Simon Popp
Gibt es Grenzen zwischen organischer und elektronischer Musik? Falls ja, dann versucht der in München lebende Schlagzeuger und Komponist Simon Popp geschickt sie auszuloten und sie verschwimmen zu lassen in seinen beeindruckenden Solo-Konzerten. Denn sein Drumset erweitert der Rhythmus- und Klangtüftler um ein elektronisches Instrumentarium. Und schafft durch das Miteinander von Handarbeit und Elektro-Klängen mit großem Gespür für Stimmungen und Timings herrlich luftige Klangbilder. Schließt man die Augen, würde man gar nicht auf die Idee kommen, dass nur ein einziger Musiker an dieser Musik beteiligt ist, so eine satte Klangwelt erschafft der Mann aus dem bayerischen Aichach. Der Mittdreißiger begann im Alter von neun Jahren mit dem Schlagzeugspiel, studierte Jazz-Schlagzeug in München und spielt(e) unter anderem in Bands wie Hello Gravity oder Fazer. Und mit der mongolischen Sängerin Enji, die ja auch beim diesjährigen NUEJAZZ zu hören sein wird. Seine bisherigen Schlagzeug-Soloalben wurden sehr positiv von der Presse aufgenommen. Was sicher auch daran liegt, dass Simon Popp die ganze Palette des Schlagzeugspiels beherrscht und zu Gehör bringt. Von meditativer, vielschichtiger Klangsuche über energische Rhythmen hin zu Stücken, die Schicht um Schicht fein zusammengesetzt werden, werden die Zuhörer*innen auf eine fließende Reise mitgenommen. Über Synthie-Flächen schieben sich analog produzierte Rhythmen, es raschelt, es klingelt. Von Gongs bis Balafon, Steel Drum oder Xylophon-Klangplatten reicht sein Instrumentarium. Und immer bleibt der Gesamtsound irgendwie schön warm. In Kategorien wie Jazz oder Pop pressen lässt sich Simon Popp bei all dem nie. Auch das macht diesen Schlagwerker so außergewöhnlich und so interessant.
Simon Popp