Emma Rawicz Quartet
In den Jahren der Corona-Pandemie machte Emma Rawicz etwas, das viele andere Musiker*innen in dieser Zeit des „Nichts tun könnens“ auch gemacht haben: Sie übte täglich viele Stunden Saxofon. Aber anders als viele ihrer Kolleg*innen machte sie ihr Üben öffentlich: Sie sendete ihre Etüden auf dem Saxofon nämlich live auf ihrem Instagram-Channel, um andere junge Musiker*innen nicht nur daran teilhaben zu lassen, sondern ihnen auch Tipps und Tricks zu zeigen. Mehr als 50.000 Follower hat sie sich erspielt – diese enorme Zahl an Fans ist sicherlich auch verantwortlich dafür, dass sie als Jazzmusikerin in ihrer Heimat Großbritannien fast wie ein Popstar gefeiert wird. Und: Mit Anfang 20 wurde die Saxofonistin 2022 als „Newcomer Of The Year“ mit dem renommierten „Parliamentary Jazz Award“ ausgezeichnet, gleichzeitig war sie im Finale zum „BBC Young Musician Jazz Award“.
2023 erschien beim Jazzlabel ACT Music Rawicz’ Debütalbum. Dass sich die Saxofonistin für „Chroma“ (das ist der Terminus für die relative Buntwirkung im Verhältnis zum Referenzweiß) als Titel entschied, hat einen guten Grund: Sie ist Synästhetikerin; d.h., ihr Hörsinn ist mit einem weiteren Sinn, dem Sehen, gekoppelt, sie „hört“ also Töne und Klänge als Farben. Diese Eigenschaft zeigt wiederum, wie sehr die junge Musikerin prädestiniert ist zu Empathie und Antizipation, die mehr als nur notwendig sind, um eine Improvisationsmusik wie den Jazz als rauschhaftes Erleben für die Musiker*innen auf der Bühne und das Publikum davor zu feiern. Für ihre ästhetisch und stilistisch so diverse Musik hat sich Saxofonistin mit einigen der besten Instrumentalisten der jungen britischen Szene zusammengetan, um wie selbstverständlich mit dem Pianisten Ivo Neame oder dem Bassisten Connor Chaplin beispielsweise zwischen Jazz und Rock, zwischen Anspruch und Unterhaltung, zwischen Dancefloor und Clubbühne zu changieren.
Emma Rawicz – Saxophon / Ivo Neame – Klavier / Kevin Glasgow – Bass / Asaf Sirkis – Schlagzeug